Können uns Pornos schaden?
Wenn es um Pornokonsum geht, dann geht es meistens um die Frage, ob dieser schadet. Und wie bei allen Dingen im Leben gilt: im Übermass schaden sie uns alle, egal ob Zucker, Alkohol oder eben Pornokonsum. Übermässiger bzw. schädlicher Pornokonsum lässt sich auch nicht pauschal quantifizieren. Ob Pornos uns also schaden, hängt von vielen Faktoren ab.
Faktoren, die auf schädlichen Pornokonsum hindeuten
Das Alter
Pornos sollen nur Personen ab 18 Jahren (rechtlich) zugänglich sein. Sexualität wird gelernt. Je jünger die Menschen sind, desto weniger sexuelle Erfahrungen haben sie gemacht, desto mehr können Pornos als Erfahrungen gelten. Somit können Pornos die sexuelle Entwicklung negativ beeinflussen. Auch könnten falsche Vorstellungen von Körpern und Sexualverhalten vermittelt werden,
Unser Verhalten
Schädlicher Pornokonsum verhält sich wie eine Sucht. Süchte verändern unser Verhalten. Haben Sie das Gefühl, süchtig nach Pornos zu sein? Oder haben Sie das Gefühl, ihr Liebesmensch ist süchtig nach Pornos? Hierbei helfen Gespräche mit Beratungsstellen zu Sexualität und Sucht. Keine Angst: Berater*innen gehen sehr vertraulich mit allen ihnen anvertrauten Informationen um.
Finanzen & Recht
Pornos – das kann auch ins Geld gehen. Zwar sind auf vielen Webseiten Pornos kostenlos zugänglich. Die meisten Anbieterinnen wollen jedoch Abos verkaufen. Leider gibt es auch Webseiten, die mit Erpressung arbeiten. Hinzu kommt, dass man sich beim Suchen und Konsumieren von bestimmten sexuellen Inhalten auch strafbar machen kann.
Sexuelle Interaktionen
Nicht mehr ohne Pornos auskommen – dann haben wir es mit einer Sucht zu tun. Nicht mehr ohne Porno können bedeutet, dass wir Pornos brauchen, um Sex haben zu können oder uns sogar nur noch mit Pornografie sexuell selbstbefriedigen können. Aber keine Sorge. Auch hier gibt es gute Fachstellen und Sexualtherapeut*innen, die Hilfe anbieten.
Lernen von Pornografie
Doch pauschal können wir nicht sagen, dass Pornos schaden. Viele Menschen konsumieren Pornos, um etwas über Sex zu lernen. Gerade Jugendliche erwähnen sehr häufig, ihr Wissen über Sex durch Pornos bekommen zu haben.
Kinder und Jugendliche brauchen sexuelle Bildung
Gesellschaftlich beobachten lässt sich auch, dass wir für unsere Kinder und Jugendlichen oft zu wenig über Sex bzw. Sexualität sprechen. Kinder und Jugendliche wollen nur wissen, wonach sie explizit fragen. Und dazu braucht es einen Ort, an dem sie sich trauen, diese Fragen zu stellen. Daher ist sexuelle Bildung im Elternhaus, Kindergärten, Schulen und Freizeitvereinen für Kinder und Jugendliche sehr wichtig. So verhindern wir auch eine Frühsexualisierung von Kindern und Jugendlichen, schützen sie vor sexuellen Übergriffen und Grenzverletzungen und unterstützen sie in der eigenen Entwicklung. Irgendwann wird fast jeder Mensch Sex haben. Und Sexualität hat jeder Mensch – und dass sogar, egal wie alt.
Sexuelle Bildung ist auch etwas für Erwachsene
Genauso wie Jugendliche ihren Pornokonsum erklären (nicht genügend wissen über Sex zu haben), so erklären sich auch viele Erwachsene ihren Pornokonsum. Leider ist Sex häufig nur ein Thema, dass man mit seinem Liebesmenschen bespricht. Und selbst da trauen wir uns leider häufig nicht zu sagen, was wir erwarten, brauchen und wollen. Dies sorgt auch für Unzufriedenheit im Sexleben. Gerne können Sie mit Ihren Fragen in meine Beratung kommen. Ich nehme Sie ernst und berate Sie gerne.
Ausgleich
Pornokonsum kann aber auch eine Abhilfe / ein Ausgleich sein. Die meisten Pornokonsument*innen wollen nicht ausleben, was sie in ihren Pornos gesehen haben. Wir wollen ja auch nicht alles was wir im Fernsehen sehen, persönlich erleben. Manches dient als Unterhaltung. Anderes ist die Möglichkeit, in eine Fantasie abzudriften, die man sich mit dem Liebesmenschen nicht zu erleben traut. Fantasien dürfen auch nur Fantasien bleiben. Nicht alles was uns GEIL macht, müssen wir tatsächlich in unser Sexleben einbauen.
Pornokonsum des Liebesmenschen bedeutet nicht, dass sie ihr/ihm/sier nicht genügen!
Die meisten Pornos sind und bleiben Fantasie und dienen der Unterhaltung. Uns mögen ggf. die sexuellen Fantasien unseres Liebesmenschen verschrecken, aber Fantasien sind nicht gleich Wünsche. Und somit bleibt der Porno nur etwas für unsere Fantasie. Dort muss er niemandem schaden!

Gute Pornografie
Nicht alle Pornos werden unter guten Bedingungen hergestellt. Die Bedingungen sind oft Frauen- und Menschenverachtend. Die Darstellenden bekommen häufig keine fairen Löhne und wissen oft auch nicht, auf welche Art von Porno sie sich einlassen müssen. Sie lernen ebenfalls oft die anderen Darstellenden beim Dreh kennen.
Doch es gibt auch Studios und Produzierende, die dem etwas entgegen stellen. Schau doch mal: https://warda.at/magazin/lifestyle/fair-porn-8-seiten-fuer-einen-fairen-pornokonsum/
Haben Sie Fragen zu Ihrer Beziehung, Liebe, Partnerschaft oder Sexualität? Gerne stehe ich Ihnen als Fachperson mit begleitenden Gesprächen zur Seite.
Holger Henning Seidel-Niggemann
Praxis für Beziehung, Liebe, Partnerschaft & Sexualität
+41 76 389 51 00 | praxis@holgerniggemann.ch
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