Praxis
für Beziehungen, Liebe, Partnerschaft & Sexualität | Holger Niggemann

Können uns Pornos schaden?

Können uns Pornos schaden?

Wenn es um Pornokonsum geht, dann geht es meistens um die Frage, ob dieser schadet. Und wie bei allen Dingen im Leben gilt: im Übermass schaden sie uns alle, egal ob Zucker, Alkohol oder eben Pornokonsum. Übermässiger bzw. schädlicher Pornokonsum lässt sich auch nicht pauschal quantifizieren. Ob Pornos uns also schaden, hängt von vielen Faktoren ab.

Faktoren, die auf schädlichen Pornokonsum hindeuten

Unser Verhalten

Schädlicher Pornokonsum verhält sich wie eine Sucht. Süchte verändern unser Verhalten. Haben Sie das Gefühl, süchtig nach Pornos zu sein? Oder haben Sie das Gefühl, ihr Liebesmensch ist süchtig nach Pornos? Hierbei helfen Gespräche mit Beratungsstellen zu Sexualität und Sucht. Keine Angst: Berater*innen gehen sehr vertraulich mit allen ihnen anvertrauten Informationen um.

Lernen von Pornografie

Doch pauschal können wir nicht sagen, dass Pornos schaden. Viele Menschen konsumieren Pornos, um etwas über Sex zu lernen. Gerade Jugendliche erwähnen sehr häufig, ihr Wissen über Sex durch Pornos bekommen zu haben.

Kinder und Jugendliche brauchen sexuelle Bildung

Gesellschaftlich beobachten lässt sich auch, dass wir für unsere Kinder und Jugendlichen oft zu wenig über Sex bzw. Sexualität sprechen. Kinder und Jugendliche wollen nur wissen, wonach sie explizit fragen. Und dazu braucht es einen Ort, an dem sie sich trauen, diese Fragen zu stellen. Daher ist sexuelle Bildung im Elternhaus, Kindergärten, Schulen und Freizeitvereinen für Kinder und Jugendliche sehr wichtig. So verhindern wir auch eine Frühsexualisierung von Kindern und Jugendlichen, schützen sie vor sexuellen Übergriffen und Grenzverletzungen und unterstützen sie in der eigenen Entwicklung. Irgendwann wird fast jeder Mensch Sex haben. Und Sexualität hat jeder Mensch – und dass sogar, egal wie alt.

Sexuelle Bildung ist auch etwas für Erwachsene

Genauso wie Jugendliche ihren Pornokonsum erklären (nicht genügend wissen über Sex zu haben), so erklären sich auch viele Erwachsene ihren Pornokonsum. Leider ist Sex häufig nur ein Thema, dass man mit seinem Liebesmenschen bespricht. Und selbst da trauen wir uns leider häufig nicht zu sagen, was wir erwarten, brauchen und wollen. Dies sorgt auch für Unzufriedenheit im Sexleben. Gerne können Sie mit Ihren Fragen in meine Beratung kommen. Ich nehme Sie ernst und berate Sie gerne.

Ausgleich

Pornokonsum kann aber auch eine Abhilfe / ein Ausgleich sein. Die meisten Pornokonsument*innen wollen nicht ausleben, was sie in ihren Pornos gesehen haben. Wir wollen ja auch nicht alles was wir im Fernsehen sehen, persönlich erleben. Manches dient als Unterhaltung. Anderes ist die Möglichkeit, in eine Fantasie abzudriften, die man sich mit dem Liebesmenschen nicht zu erleben traut. Fantasien dürfen auch nur Fantasien bleiben. Nicht alles was uns GEIL macht, müssen wir tatsächlich in unser Sexleben einbauen.

Pornokonsum des Liebesmenschen bedeutet nicht, dass sie ihr/ihm/sier nicht genügen!

Die meisten Pornos sind und bleiben Fantasie und dienen der Unterhaltung. Uns mögen ggf. die sexuellen Fantasien unseres Liebesmenschen verschrecken, aber Fantasien sind nicht gleich Wünsche. Und somit bleibt der Porno nur etwas für unsere Fantasie. Dort muss er niemandem schaden!


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert